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Ab Montag läuft Betrieb in Gotthard-Basistunnel wieder vollständig
By Redaktion Taktlos
(sda) Über ein Jahr nach der Entgleisung eines Güterzugs im Gotthard-Basistunnel kann die Strecke für den Güter- und Personenverkehr wieder vollständig in Betrieb genommen werden. Am 2. September wird nach dem Test- und Probebetrieb der erste Zug ab Bellinzona den Tunnel passieren, wie die Schweizerischen Bundesbahnen ankündigten.
Rund ein Jahr dauerte die Instandsetzungsarbeiten der Weströhre, wo sich das Unglück am 10. August 2023 ereignete. Ein Güterzug war um
12.48 Uhr auf der Fahrt von Chiasso TI nach Basel entgleist.
Die SBB bezifferten den durch die Zugentgleisung entstandenen Sachschaden, einschliesslich entgangener Erträge, auf etwa 150 Millionen Franken. Zwar verfüge das Bahnunternehmen über eine Versicherung für solche Fälle, doch grundsätzlich hafte die Partei, die den Lokführer stelle, erklärte SBB-Chef Vincent Ducrot im November des vergangenen Jahres.
Kommission sieht SBB Cargo in Verantwortung
Laut der zuständigen Nationalratskommission wird SBB Cargo „als ausführender Beförderer mit grösster Wahrscheinlichkeit für den Unfall im Gotthard-Tunnel haftbar sein“. Denn nach geltendem Recht hafte der Wagenhalter bei einem Unfall nur, wenn das Eisenbahnunternehmen nachweisen könne, dass diesen ein Verschulden treffe. Ein Mangel am Wagen genüge für den Verschuldensnachweis nicht.
Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats(KVF-N) verlangte Regeln bei der Haftung im Güterverkehr. Mit 13 zu 8 Stimmen bei 4 Enthaltungen beschloss sie am vergangenen Dienstag eine entsprechende Motion. Die Kommission versprach sich durch die Überarbeitung der Haftpflicht-Vorgaben, dass für die Wagenhalter Anreize geschaffen werden, die Sicherheitsmassnahmen zu erhöhen.
Der Unfallhergang
Gemäss dem Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) war ein Radscheibenbruch für den Unfall im Gotthard-Basistunnel verantwortlich. Etwa zehn Kilometer nach Einfahrt in den Tunnel brach ein Fragment der Radscheibe ab, woraufhin sich weitere Bruchstücke lösten, wie es im Bericht der Sust hiess. 17 Kilometer vom Tunnelportal entfernt, löste sich das letzte Fragment und die Achse des Wagens schlug auf die Weiche des Spurwechsel Faido auf, wie die Sust weiter festhielt. Die nachfolgenden 16 Güterwagen entgleisten laut Sust, der Zug wurde zwischen dem 13. und 14. Wagen auseinandergerissen.
Die Infrastruktur des Tunnels ist in der Folge schwer beschädigt worden und die havarierten Wage mussten via Südportal geborgen werden, wie im Bericht weiter deklariert wurde.
Grund für den Radbruch dürften gemäss der Sust Ermüdungsrisse im Metall gewesen sein. Nach aktuellem Stand der Technik der heutigen in der Schweizer Eisenbahninfrastruktur genutzten Zugkontrolleinrichtungen seien solche Risse aber nicht zu entdecken. Für betriebliche Mängel als Unfallursache fand die Sust keine Hinweise.
Die SBB erklärten, dass sieben Kilometer Schienen vollständig erneuert werden mussten. Diese Arbeiten seien laut dem Unternehmen unter logistisch und klimatisch „äusserst anspruchsvollen Bedingungen“ erfolgt, bei Temperaturen von über 40 Grad. Allein die Herstellung eines neuen Spurwechseltors, das die beiden Tunnelröhren voneinander trennt, habe mehrere Monate in Anspruch genommen, hiess es weiter.
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